Was ist Fructose Unverträglichkeit genau?

Fructose (Fruchtzucker) kommt nicht nur in Früchten vor, wie man vom Namen herdenken könnte. Fructose steckt auch in Gemüse, Limonaden, Alkohol, Back und Süßwaren, Fertiggerichten und Saucen, und in vielen Zuckerarten.

Bei eine Fructose Unverträglichkeit wird die Fructose im Dünndarm nicht vollständig aufgenommen und es landet im Dickdarm. Hier entsteht ein Übermaß an kurzkettigen Fettsäuren und Gasen, diese verursachen Blähungen, Durchfall, Magenschmerzen etc.

Der Fructose Transporter (Glut-5) hat in der Regel eine Störung, er befördert nicht wie gewünscht, die Fructose aus dem Dünndarm in die Zellen. So gelangt die Fructose in den Dickdarm wo sie von Darmbakterien vergoren wird und zu Verdauungsbeschwerden führt.

 

Sorbit kann die Aufnahme von Fructose blockieren und die Beschwerden verstärken. Dem entsprechend soll man auch Sorbit bei eine Fructose Unverträglichkeit, wenn möglich vermeiden.

 

 

·       Was gibt es für Symptome?

 

Es gibt viele unterschiedliche Symptome. Die meisten kommen aus dem Magen-Darm-Bereich. Sehr oft sind Bauchschmerzen, Blähbauch, Durchfall und Bauchkrämpfe eine ständige Begleitung. Aber auch Verstopfung, Sodbrennen, Darmschmerz, Übelkeit und Blähungen kann genau so gut sein. Es gibt auch Personen die ein Hautauschlag bekommen, Schwindel Gefühl, Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein. 🤢

 

 

·       Wie kann man es rausfinden? Gibt es Tests?

Zuerst sollte man bei einer eventuellen Fructose Unverträglichkeit einen Test machen lassen von einem Arzt das sich damit auskennt. Ein „Wasserstoff-Atemtest“ (H2-Atemtest) wird durchgeführt um eine Fructose Unverträglichkeit fest zu stellen. Unter ärztlicher Aufsicht trinkt man eine Lösung mit 25 g Fructose in 250 ml Wasser. Danach wird im kurzen Abstand die Konzentration an Wasserstoff in der Atemluft gemessen. Ein Atemtest ist aber leider nicht immer aussagekräftig. Deshalb ist es auch wichtig das man davor zusätzlich ein Ernährungs und Symptombuch schreibt. Am besten über ein Paar Wochen.

Es gibt leider viele Arzte die immer noch falsch testen.

 

Richtig ist ein Atemtest mit 25 g Fructose, nicht mehr! 🙄

 

 

·       Ist es vererblich?

Fructose Malabsorption ist nicht vererblich.

Aber eine hereditäre Fructoseintoleranz ist vererbbar, auf Grund verschiedene Genveränderungen. Es ist angeboren und kann schon im Säuglingsalter auftreten.

Bei einer hereditären Fructoseintoleranz wird gar kein Fruchtzucker vertragen, im Gegensatz zu eine Fructose Unverträglichkeit, wo etwas Fructose vertragen wird.

 

Es wird geschätzt das 247 Millionen Menschen in Europa von eine Fruktoseintoleranz betroffen sind. Ab 25 g Fructose haben 1/3 der Menschen Probleme mit Fructose.

5% der Menschen vertragen gar keine Fructose

35 % der Menschen vertragen bis zu 25 g Fructose

 

60 % der Menschen vertragen Fructose in beliebiger Menge, wobei es trotzdem zu Beschwerden kommen kann bei zu viel Fructose. (Über 25 g am Tag)

 

 

 

·       Kann man es heilen?

Heilen kann man eine Fructose Unverträglichkeit nicht. Man kann aber die Symptome verbessen, bzw. sich so ernähren das die Symptome fast verschwinden (mit Geduld), wenn man wirklich strickt auf seine Ernährung achtet und nur „erlaubte“ Nahrungsmittel isst.

Es gibt Medikamente die kurzfristig eine Verbesserung möglich machen können.

Sie enthalten das Enzym Xylose-Isomere. Dieses Enzym wandelt die Fructose im Dünndarm in Glucose um, aber auch Glucose in Fructose. Ab einer Hitze von 60 Grad Celsius wird das Enzym deaktiviert.

 

Auch durch die gleichzeitige Einnahme von Glucose (Traubenzucker) wird die Aufnahme von Fructose im Dünndarm erleichtert. Aber Glucose wird schneller aufgenommen als Fructose. Dementsprechend muss man mehr Glucose einnehmen als Fructose. Aufpassen!! Größere Mengen von Traubenzucker sind verdauungsfördernd …😥

 

 

·       Ich bin überfordert. Wo findet man Hilfe und Unterstützung?

Zuerst, die Ruhe bewahren.

Versuche eine gute Ernährungs Berater/in zu finden die mit Fructose Unverträglichkeit vertraut ist. Leider gibt es viele die sich nicht mit Nahrungsmittel Unverträglichkeiten auskennen und die geben leider falschen Rat und Information.

 

Es gibt auch viele Anlauf Punkte in Sozial Media und Internet. Austausch Gruppen, Information Seiten, Rezepte und Grundwissen. Leider gibt es aber auch hier schwarzer Schafe. Lass dich nicht verunsichern. Jeder hat seine eigene Toleranz Grenze, die muss man nur langsam, Schritt für Schritt rausfinden. Grundregel ist ausprobieren und nicht verzweifeln falls man was „Falsches“ isst.

 

 

·       Was gibt es sonst für Probleme?

Soziale Kontakte könnten weniger werden, weil man sich nicht mehr traut raus zu gehen wegen seinen Beschwerden. Oder weil man nicht weiß was man Essen und Trinken darf/soll, wenn man ins Restaurant geht oder eingeladen ist. Ständige Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall, sind keine bequeme Begleitung, wenn man unter Leuten ist.

Diese kann zu Depression führen, Lustlosigkeit, das Selbstwertgefühl sinkt.

Auch Vitamin und Mineralstoffmangel kann auftauchen, durch Durchfall. Hierbei verliert man sehr wertvolle Nährstoffe. Es ist bewiesen das Personen mit eine Fructose Unverträglichkeit zusätzliche Zink und Folsäure zu sich nehmen sollten,

 

am besten beim Arzt eine Blutcheck machen um zu schauen welche Vitamine und Mineralstoffe dein Körper braucht. Hier muss man aber auch wieder auf die Zutaten achten, nicht das versteckter Zucker zu finden ist.

 

 

·       Hilfe Fructose Unverträglichkeit, was jetzt???

…Karenzphase, Testphase, Geduld!

Nach der Diagnose ist man erstmal Platt. Viele Information, viele Fragen,

keinen Plan…

Zuerst ist es wichtig eine Karenzphase zu machen. Das heißt, 2 bis 4 Wochen auf alle Fructose haltigen Lebensmittel zu verzichten, so das der Darm zu Ruhe kommen kann. Aber auch auf so genannte „Blähgemüse“ wie Kohl, soll man verzichten. In dieser Zeit kann es zuerst zu vermehrten Beschwerden kommen, aber eine Verbesserung kommt.

Nach der Karenzphase kommt die Test Phase. Stück für Stück Lebensmittel mit etwas Fructose wieder einfügen in deine Ernährung. Am ersten Tag, nur eine neues Lebensmittel testen, 3 Tage warten und seinen Körper beobachten. Fructose kann bis zu 72 Stunden im Körper bleiben! Am besten aufschreiben in ein Ernährungstagebuch, in das man später zurück schauen kann was man probiert hat, in welcher Menge und wie es geklappt hat. Nach den 3 Tagen, nochmal die gleichen Lebensmittel versuchen in der gleichen Menge. Beobachten und aufschreiben. Es kann sein das man einen Tag ein Lebensmittel verträgt aber beim nächsten Mal nicht. Es hängt von deiner „Tagesform“ ab. Stress, Müdigkeit, Probleme, Aufregung, Menstruation und Medikamente können die Verträglichkeit von Fructose in deinem Körper beeinflussen. Danach, Schritt für Schritt die Menge der Lebensmittel steigern.

 

Es ist ein langsamer, langer Weg, mit Baby Schritten um das Gefühl zu haben, mal einigermaßen „normal“ essen zu können. Geduld ist aber sehr wichtig, nicht aufgeben, auch wenn man was „Falsches“ gegessen hat, oder ein schlechten Tag hat, nicht verzweifeln. Dann einfach ein oder zwei Tage fructosearme Lebensmitteln essen.

 

 

 

·       Aufpassen Fructose Falle!!

Es gibt viele „Fructose Fallen“. Das sind Lebensmittel die man im Kaufen kann und nicht vermutet das Fructose drinsteckt.

Wenn man einkauft, ist es am besten, wenn man IMMER die Zutaten auf der Packung liest. Es geht nicht da rum wie viel Zucker auf der Packung steht, es geht wirklich nur um die Zutaten. Viele Lebensmittel enthalten von Natur aus Zucker, wie zum Beispiel Nudeln aus Weizen. Durchschnittliche Nährwerte für 100 g Nudeln, ist 3,5 g Zucker, aber es hat mit Fructose nichts zu tun, die kann man ruhig essen (wenn man Weizen verträgt).

Abgepackte Aufschnitt/Wurstwaren: Hier muss man aufpassen meistens mit den Gewürzen. Zwiebeln und Knoblauch, egal wie wenig, können Beschwerden verursachen. Zutaten wie Paprika, Chili, Ingwer, könnte leichte Beschwerden verursachen. Die meisten Wurstsorten sind heute zutage mit Dextrose „gesüßt“ (warum man ein Wurst Süßen muss, ist mir immer noch rätselhaft!) was bei einer Fructose Mal Absorption verträglich in Maßen ist, trotzdem nachschauen!

Brot: Ja, die meisten Brotsorten enthalten Fructose. Eine Gutes Beispiel ist ein „Gesundes“ Mehrkornbrot vom Discounter. Es enthält Karamellsirup und Invertzuckersirup, beide total unverträglich bei eine Fructose Unverträglichkeit. Zusätzliche enthält dieses Brot Malzextrakt und Hefe, beide individuell verträglich. Am besten ist Brot selber backen, da weiß man zu 100% was es enthält, oder bei einem Backer eures Vertrauens (einfach nach der Zutaten Liste fragen)

Gemüsebrühe: Bei der Gemüsebrühe kann es sein das Zucker, Karamellzucker, Knoblauch und Zwiebelpulver enthalten sind. Alle diese Zutaten können Beschwerden verursachen. Auch Hefe Extract, Tomatenpulver und Lauch könnten in der Gemüsebrühe als Zutat auftauchen. Diese Zutaten sind individuell verträglich. Es kommt manchmal auf den Preis an bei Gemüsebrühe. Die etwas teurer sind, sind meistens verträglicher.

Gewürzmischung: Hier muss man wirklich aufpassen. Auch wenn es so scheint immer nur „ein bisschen“ zu sein, kann es trotzdem Auswirkungen haben. Zwiebelraspeln, Tomatenflocken, Paprikaraspeln, Knoblauchraspeln und sogar Rohrohrzucker habe ich ein einer Gewürzmischung gefunden. Alle unverträglich. Lauchflocken, Schnittlauch, Chilipulver und Fenchelpulver, könnte eventuell Probleme verursachen.

 

Fertige Saucen und Dressings: Hier ist es ganz schlimm! Ketchup hat durchschnittlich 29 g Zucker auf 100 g. Ich Weiß, es geht nicht immer um den Zuckergehalt, aber wenn Zucker an der zweiten Stelle steht bei den Zutaten, Zählt es doch! Auch der konzentrierte Tomatensaft ist voll mit Fructose. Viele Fertigsaucen und Gerichte haben Zucker als Zutat und viele Gewürze (es muss auch schmecken). Es gibt aber auch Fertigsaucen die verträglich sind. Einfach die Zutaten lesen 😊

 

 

·       Achtung!! „Zuckerfrei“ „Ohne Zuckerzusatz“

 

Auf viele Lebensmittel steht „Zuckerfrei“ oder „ohne Zuckerzusatz“. Juhu denkt man, die darf ich Essen, wenn keine Zucker enthalten ist. Falsch!! In solchen Lebensmitteln ist vielleicht kein „echter“ Zucker, aber dafür Süßungsmittel wie zum Beispiel Maltit Sirup, Maltit, Isomalt oder Inulin. Diese Süßungsmittel können Schäden in unserem Verdauungstrakt verursachen, weil wir die nicht verdauen können. Und führen in größeren Mengen zu Durchfall. Es gibt aber manche Produkte mit Erythrit oder Stevia, die können verträglich sein, aber nicht für jeden. 

 

 

·       Wie viel Fructose ist verträglich?

Gute Frage, Nächste Frage….🤣🤣

 

Das kann man nicht einfach so sagen, jeder verträgt eine andere Menge. Es ist bei einer Fructose Unverträglichkeit empfohlen unter 5 g Fructose am Tag zu bleiben. Es gibt aber Personen, die vertragen mehr, aber auch weniger. Bei eine hereditären Fructoseintoleranz darf man gar keine Fructose zu sich nehmen, hier muss man ein sehr strengen Diät folgen.

 

Und Jetzt??

Alle Angaben sind ohne Gewähr.

 

Ich kann euch als Ernährungsberaterin unterstützen oder euch Back Ideen geben.

Aber ich bin kein Arzt.

 

Lg Joanne 🥰

                                           

 

 

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